Zahnbelag = Plaque

 

 

Wer Zahnbelag vermeidet,

 

hält die Zähne gesund...

Als Zahnbelag oder Plaque bezeichnet man den Belag auf den Zähnen, der sich aus Speichel, Bakterien, Nahrungs- und Stoffwechselbestandteilen zusammensetzt. Diesen Belag kann man sehr gut fühlen, wenn man die Zunge über die Zähne gleiten lässt. Fühlen sich die Zähne uneben, rau und stumpf an, so liegt das am Zahnbelag.

Dieser bakterielle Zahnbelag ist übrigens nicht zu verwechseln mit den gelblich verfärbten Zähnen, die durch starken Nikotinkonsum hervorgerufen werden. Auch intensiver Teekonsum kann zu dunkel verfärbten Zähnen führen. Diese Verfärbungen wirken sich aber eher kosmetisch störend aus.

Bakterien und Pilze, Geißeltierchen und Amöben - in unserem Mund hausen mehrere hundert Arten von Mikroorganismen. Sie bevölkern Mundhöhle, Zunge und Zähne: Etwa eine Billion Bakterien wuseln in einem Gramm Zahnbelag, bis zu einer Milliarde tummeln sich in einem Milliliter Speichel. Wir können putzen, was die Bürste hergibt - die Bewohner der Mundhöhle wachsen nach. Das ist gut so, denn sie erfüllen wichtige Aufgaben: Sie stärken die Immunabwehr und schützen Schleimhäute.

 

Schädlich werden diese Kleinstlebewesen erst, wenn wir ihnen Gelegenheit geben, zu wuchern - etwa durch mangelnde Mundhygiene. Dann kommen die desinfizierenden Enzyme im Speichel gegen die Eindringlinge nicht mehr an. Sie vermehren sich rasant und bilden bald einen dichten Belag, der zur Gefahr für die Zähne wird: Die Bakterien bilden Säure, die den Zahnschmelz zerfrisst. Stinkgase wie Schwefelwasserstoff und Ammoniak entstehen.

Je dichter der Mikrobenteppich wächst, desto schlimmer riecht der Mund. Wenn Bakterien bestimmte Eiweiße im Mund zersetzen, wird sogar süßlich stinkendes Cadaverin frei, eine Substanz, die auch bei der Verwesung entsteht.

Die Bakterien wandern in Richtung Zahnhals, dem Übergang zwischen Zähnen und Zahnfleisch, und machen es sich in den Zahnfleischtaschen, die das untere Ende des Zahnes ummanteln, bequem. Das Gewebe schwillt an, schmerzt, löst sich vom Zahnhals und legt diesen allmählich frei. Dann wird er schmerzempfindlich.

Hunderte Arten kleinster Mikroorganismen glitschen über Zunge und Zähne, wuseln an unserer Schleimhaut und am Zahnfleischrand. Die meisten gehören zur Art der Lactobazillen. Diese Milchsäure-Bakterien leben in riesigen Kolonien und bevölkern ganze Areale der Mundhöhle. Die Keime sind nicht gefährlich - sie produzieren beim Verdauen aber Milchsäure und die greift den Zahnschmelz an.

Das schlimmste aller Kariesbakterien ist Streptococcus mutans. Es siedelt so lange friedlich in der Mundhöhle, bis sich der Zahnbelag verdichtet. Dann beginnen die Bakterien plötzlich zu wuchern: Perlenschnurartig kleben sie auf dem Zahnschmelz, verschwinden in Ritzen oder Zwischenräumen und wandeln dort Zucker aus Speiseresten in Säure um. Essen Sie viel Süßes, bedeutet das noch mehr Säure: Sie greift die Zahnsubstanz an, lässt zuerst den Schmelz bröckeln und später die Zähne faulen.

Blutet gelegentlich Ihr Zahnfleisch, war eventuell das Bakterium mit dem komplizierten Namen Actinobacillus actinomycetem comitans am Werk. Der Keim kriecht gern die Zahnhälse hinunter und macht es sich in den Zahnfleischtaschen bequem. Bei guter Zahnpflege ist das kein Problem, denn mit gründlichem Putzen halten Sie Ihre Actinobacillus-Kultur in Schach. Reinigen Sie Ihre Zähne hingegen nicht ausreichend, gedeiht die Bazille prächtig. Folge ist eine Parodontitis. Das Zahnfleisch schmerzt und blutet, zieht sich schlimmstenfalls zurück, so dass die Zahnhälse frei liegen oder Zähne ausfallen.

 

Nicht nur Bakterien bevölkern unseren Mund. Auch Geißeltierchen rudern im Speichel durch unsere Mundhöhle. Um voranzukommen, benutzen sie ihre vier Geißeln an ihrem vorderen Ende. Mitunter haftet der birnenförmige Einzeller auch am Zahnbelag.

Es leben sogar Tiere in unserer Mundhöhle. Die lappenförmige Amöbe Entamoeba gingivalis gehört zum Beispiel zu diesem Mini-Zoo. Mit ihren Scheinfüßchen glitscht sie in und an den Zähnen herum, heftet sich ans Zahnfleisch und dringt manchmal bis zu den Mandeln vor. Die gute Nachricht: Das Tierchen ernährt sich von Bakterien.

Zur normalen Mundflora gehören sogar Pilze, genauer: Hefepilze. Candida albicans wächst wie ein Faden und überzieht die Mundschleimhaut und die Zunge. Im gesunden Mund wird das Pilzgeflecht von der dort ansässigen Flora gestutzt. Pflegen Sie Ihren Mund aber nicht ausreichend, wächst die Hefe schnell. Die Folge ist Mundsoor: weissliche, klebrige Beläge auf Zunge und Wangenschleimhaut.

 

 

Was sind die Folgen von Zahnbelag?

 

Der Zahnbelag, der auch aus Bakterien besteht, greift die Zähne an. Erst wird die obere Schicht des Zahns - der Zahnschmelz - geschädigt. Entfernt man den Zahnbelag nicht, so wird auch der restliche Zahn angegriffen und es bilden sich Löcher. Zahnbelag führt nicht nur zu Karies, sondern kann auch schmerzhafte Zahnfleischentzündungen verursachen.

 

 

Wie kann man verhindern, dass es zu

 

Zahnbelägen kommt?

 

Der wirksamste Schutz vor Zahnbelägen ist eine sorgfältige Mundhygiene. Zum täglichen Pflichtprogramm gehört es dabei, sich mindestens zweimal täglich die Zähne zu putzen. Wichtig ist es, nicht nur die Zahnoberflächen mit der Zahnbürste zu reinigen, sondern auch den Zahnzwischenräumen die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Es gibt spezielle Hilfsmittel wie Interdentalbürsten oder Zahnseide, mit denen man auch die engsten Zahnzwischenräume reinigen kann. Wer ungeübt im Umgang mit diesen Reinigungsmethoden ist, der sollte sich den richtigen Umgang damit beim nächsten Zahnarztbesuch zeigen und erklären lassen. Optimalerweise sollte man sich nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen (nur bei sauren Speisen zehn Minuten warten). Besteht nach dem Essen nicht die Möglichkeit, die Zähne gründlich zu reinigen, so kann man versuchen, den Speichelfluss zu erhöhen, um die Bakteriengifte kurzfristig zu neutralisieren. Ein gutes Hilfsmittel hierbei sind zuckerfreie Kaugummis.

 

Eine weitere wichtige Vorbeugungsmaßnahme ist es, auf die richtige Ernährung zu achten. Süßigkeiten sollten so selten wie möglich auf dem Speiseplan stehen. Natürlich muss man nicht komplett auf Süßigkeiten verzichten, gerade bei Kindern ist das so gut wie unmöglich. Sinnvoll ist es allerdings, nicht unkontrolliert über den ganzen Tag verteilt zu naschen. Hierbei stehen die Zähne unter dem Dauerangriff der zahnschädigenden Bakteriengifte. Weitaus weniger schädlich ist es, wenn man einmal am Tag richtig nascht und anschließend die Zähne gründlich putzt. Nicht nur Süßigkeiten greifen die Zähne an und verursachen Zahnbelag, sondern auch bestimmte Getränke. Nur äußerst sparsam sollte man im Interesse von gesunden Zähnen zu gesüßten Limonaden greifen.
 
Auch sehr saure Getränke wie Eistee oder Orangensaft greifen den Zahnschmelz an und zerstören ihn. Vermeintlich gesunde“ Zuckerarten wie Honig und Fruchtzucker wirken ebenso schädigend auf die Zähne, wie gewöhnlicher Zucker. Auch hier sollte man sparsam zugreifen.

 

 

Welche Methoden hat der Zahnarzt?

 

Der Zahnarzt kann mit einem einfachen Farbtest dem Patienten veranschaulichen, ob er die Zähne wirklich gründlich putzt. Die Farbtabletten werden vom Patienten zerkaut und der enthaltene Farbstoff lagert sich an den Zahnbelägen an. Nicht wenige Patienten sind bei diesem Test überrascht, wie viel Zahnbelag sich doch auf vermeintlich sauberen Zähnen befindet.
 

An erster Stelle steht nun die professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt oder die Prophylaxeassistentin. Auch die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume gehört dazu. Anschließend bekommt der Patient Hinweise dazu, wie er die Zähne wirklich gründlich putzten sollte. Geschädigte Zahnstellen werden fachmännisch versorgt, um den Bakterien keine weitere Angriffsfläche zu bieten. Zum Abschluss können die Zähne unter Umständen mit einem speziellen Fluoridlack versiegelt werden. Besonders bei Kindern ist diese Maßnahme ein wirkungsvoller Schutz.

  Fazit

 

Die Verantwortung für gesunde Zähne liegt vor allem in den eigenen Händen. Ein ganz besonderes Augenmerk sollte jeder einzelne auf die richtige Ernährung und eine gründliche Mundhygiene legen. Eltern sollten bei ihren Kindern ab dem ersten Milchzahn auf das gründliche Zähneputzen achten. Erstens gewöhnen sich die Kinder an dieses Routineprogramm und außerdem sind schon die Milchzähne wichtige Platzhalter für die bleibenden Zähne. Bis zum Schulalter sind Kinder nicht in der Lage, sich selbstständig und gründlich die Zähne zu putzen. Die Eltern sollten hier immer noch einmal nachputzen.

Eine verantwortungsvolle Mundhygiene, kombiniert mit halbjährlichen Besuchen beim Zahnarzt - eventuell in Verbindung mit einer professionellen Zahnreinigung - wird deutlich dazu beitragen, dass man sich lange über gesunde Zähne freuen wird.

 

 

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