Nicht zu empfehlen

 

Zahnerosionen nehmen zu

 

Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe im menschlichen Körper. Muss er doch täglich vielfältigen „Angriffen“ durch Nahrung und Kaubewegung standhalten. Trotzdem können vor allem säurehaltige Nahrungsmittel, wie Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte und Softdrinks dazu führen, dass der Zahnschmelz abgetragen wird - Erosion heißt das in der Fachsprache. Gerade bei Jugendlichen nimmt die Zahnerosion immer mehr zu. Denn viele greifen verstärkt zu Softdrinks wie Cola. Zu intensives Zähneputzen verstärkt den Effekt, vor allem, wenn eine falsche Putztechnik angewendet wird. Der Zahnarzt nennt dies Abrasion. Mögliche Folgen: Die Zähne sehen matt und durchscheinender aus und haben oft sichtbare Putzspuren. Zudem können sie empfindlicher auf äußere Einwirkungen wie Hitze oder Kälte reagieren. Dann kann selbst der Zahnarzt nur noch in begrenztem Maße helfen. Denn der Zahnschmelz kann nicht nachgebildet werden. Soweit sollte es also niemand kommen lassen.

 

Wirkstoff soll natürlichem Schmelz entsprechen

 

Ein Grund für die Erosion: Der Zahnschmelz besteht weitgehend aus dem Kalzium-Phosphat Hydroxylapatit. Diese Substanz ist säurelöslich. Die Zahncreme Biorepair verspricht Abhilfe bei geschädigtem Zahnschmelz. Nach Angaben des Anbieters Dr. Kurt Wolff enthält die Zahncreme einen Wirkstoffkomplex, der dem natürlichen Zahnschmelz entspricht: Zink-Carbonat-Hydroxylapatit. Beim Zähneputzen sollen mithilfe des Wirkstoffs nanofeine, also sehr kleine, Defekte in der Oberfläche des Zahnschmelzes geschlossen und die Oberfläche dadurch repariert werden. Bei regelmäßigem täglichem Gebrauch sollen sich die Zähne glatter anfühlen, weil Bakterien, die im Mund vorkommen, nicht mehr so gut am Zahn anhaften können. Ergebnis: Zahnbelag würde reduziert. Gleichzeitig sollen die Zähne auch weniger empfindlich auf heiß/kalt und süß/ sauer reagieren.

 

Keine aussagekräftigen Studien

 

Biorepair ist nicht die erste Zahncreme, die eine erneute Mineralisation des Zahnschmelzes verspricht. Auch andere Produkte wollen den Effekt erreichen: durch Kalziumverbindungen, die als Nanopartikel den Zahncremes beigemengt sind. Bislang fehlen aber aussagekräftige klinische Studien, die eine Wirksamkeit zweifelsfrei belegen. Einzig so genannte In-Vitro-Untersuchungen, also „Reagenzglas-Studien“ und eine In-situ-Untersuchung (ein Mittelding zwischen In-vitro- und klinischer Studie) konnten eine gewisse Wirksamkeit nachweisen. Das gilt auch für Biorepair. Anders als der Hersteller auf seiner Internetpräsenz glauben lässt, gibt es für die Zahncreme noch keine aussagekräftige klinische Studie. Auch bei einem ähnlichen Produkt der Marke Perlweiss lautete das Urteil der Stiftung Warentest daher: Nicht zu empfehlen.

 

Kein Kariesschutz durch Fluoride

 

Die Biorepair-Zahncreme enthält keine Fluoride. Hintergrund: Die Kalziumverbindung Hydroxylapatit reagiert mit Fluorid zu Kalziumfluorid. Dadurch wird das Fluorid inaktiv und verliert seine Wirkung als Kariesschutz. Diese Reaktion findet bereits in der Zahnpastatube statt. Es macht daher keinen Sinn, das Produkt mit Fluorid anzureichern. Das hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Die Biorepair-Zahncreme verzichtet auf wirksamen Kariesschutz durch Fluoride. Diese Wirkung ist in vielen klinischen Studien belegt. Auch die Stiftung Warentest orientiert sich bei Untersuchungen von Zahncremes daran: Zahncremes ohne Fluoride sind im Hinblick auf Kariesprophylaxe nicht geeignet. Das gilt auch für Biorepair.
Hinweis: Die Zahncreme enthält als Aroma Pfefferminzöl, mit dem natürlichen Bestandteil Menthol. Aus der Liste der Inhaltsstoffe ist dies auf den ersten Blick aber nicht zu erkennen. Dort steht nur „Aroma“. Auch sonst gibt es keinen entsprechenden Hinweis wie „mit Mentholgeschmack“ auf der Verpackung. Menschen, die auf Menthol empfindlich reagieren oder den Geschmack nicht mögen, sollten das Produkt meiden.