Breitbandantibiotikum Amoxicillin

Amoxicillin ist ein Antibiotikum, das zur Gruppe der Penicilline gehört und zur Behandlung von verschieden bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Die Dosierung richtet sich dabei unter anderem nach dem Gewicht der betroffenen Person sowie nach der Art und dem Ort der Entzündung. Wie bei anderen Medikamenten auch, kann es durch die Einnahme von Amoxicillin zu Nebenwirkungen kommen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Mit Alkohol sowie während derSchwangerschaft sollte Amoxicillin nicht eingenommen werden.

 

Bei Frauen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen, kann Amoxicillin bei Durchfall oder Erbrechen die Aufnahme aus dem Darm verringern und somit die Wirksamkeit des Verhütungsmittels herabsetzen. Für einen sicheren Schwangerschaftsschutz ist deswegen die zusätzliche Verwendung eines nicht-hormonellen Verhütungsmittels notwendig (Kondom).

 

Generell ist zu sagen

Wenn Sie Antibiotika und die Antibabypille nehmen, haben Sie theoretisch die Möglichkeit von Wechselwirkungen zwischen dem Antibiotikum und den Pillenhormonen. Je nach Art des Antibiotikums sind Wechselwirkungen mit der Pille sogar noch für einige Tage nach Ende der Antibiotikaeinnahme zumindest denkbar. Z.B. könnte der Abbau der Pillenhormone in der Leber beschleunigt werden.

Eine bedeutsame Abschwächung der Pillenwirkung ist bei den gängigen Antibiotika aber äusserst unwahrscheinlich (ausser es kommt zu Durchfall oder Erbrechen). Die aktuelle Fachliteratur sagt dementsprechend klipp und klar: "Frauen, die Antibiotika einnahmen haben keine klinisch [bezüglich der Wirkung] bedeutsam verminderten Blutwerte für Östrogene und Gestagene." (siehe Robert Anthony Hatcher 2004, Contraceptive technology ). 

Man kann evt. im Einzelfall leichte Abweichungen der Blutwerte beobachten, die Verhütung ist aber normalerweise trotzdem gegeben. Dementsprechend sehen einige Literaturquellen sogar keinen Bedarf für einen zusätzlichen Schutz: "Breitspektrum Antibiotika...reduzieren nicht die Effektivität oraler Kontrazeptiva...backup Methoden [Kondome] sind nicht nötig, ausser der Gesundheitszustand des Patienten verhindert die Einnahme bzw. Absorption [Aufnahme im Darm, z.B. bei Durchfall oder Erbrechen]." Quelle siehe oben.

Um ganz sicher zu gehen, raten die meisten Empfehlungen (z.B. Cerel-Suhl SL et al. 1999: "Update on oral contraceptive pills." ) aber dazu, während der Antibiotikatherapie mit Kondomen zu verhüten und diese auch nach Beendigung der Antibiotikagabe noch eine Woche lang zu benutzen, d.h. bis nach Absetzen der Antibiotika wieder 7 Antibabypillen nacheinander ohne Einnahmefehler (an sieben aufeinander folgenden Tagen) eingenommen wurden.

Theoretisch könnte es also zu einer Wirkungsabschwächung der Pille kommen. Die praktische Gefahr einer Abschwächung der Pille durch Antibiotika ist aber vermutlich extrem gering, die Studie "Oral contraceptive failure rates and oral antibiotics." ( Helms SE et al. 1997: "Oral contraceptive failure rates and oral antibiotics." ) konnte bei Pilleanwenderinnen nach Einnahme von gängigen Mitteln ( Tetracyclin, Penicillin und Cephalosporin) KEINE signifikante Zunahme von Schwangerschaften beobachten, zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommt auch die Studie "Oral contraceptive efficacy and antibiotic interaction: a myth debunked." ( Archer JS et al. 2002: "Oral contraceptive efficacy and antibiotic interaction: a myth debunked." ).

Diese Studien legen nahe, dass übertriebene Sorgen fehl am Platze sind, es gilt aber stets, den Einzelfall mit dem Frauenarzt zu besprechen, und den jeweiligen Wirkstoff zu kennen, denn zumindest für den Wirkstoff für Rifampicin (er wird selten eingesetzt, z.B. bei Tuberkulose oder Hirnhautentzündung) besteht nachweislich die Gefahr einer Wirkungsabschwächung der Antibabypille. Bei ungeschütztem Verkehr im Problemzyklus (d.h. bevor nach Ende der Antibiotikatherapie wieder sieben Pillen genommen wurden) ist für eine maximale Sicherheit kurz mit dem Frauenarzt zu sprechen.